Laut Chronik der Stadt Litschau wurde 1881 der „Musik- und Gesangverein“ gegründet. Im Sommer 1899 – also nach 18 Jahren – ließ der dem Bezirksgericht zugeteilte Kanzlist Engelbert Holladi den Musikverein aufleben. Holladi war ein ausgezeichneter Musiker und diente 12 Jahre als Feldwebel in einer Militärmusikkapelle und konnte fast jedes Instrument vorzüglich spielen. Neben seinen hervorragenden musikalischen Fähigkeiten war er auch ein guter Sänger, Orgel- und Klavierspieler, ehe er später dirigierte.
Im Zuge der Gründung einer großen Musikkapelle wurden Streich- und Blasinstrumente gekauft. Beamte, Handwerker, Lehrer, Fabrikleiter, kurz alle, die ein bisschen musikalisch waren, halfen mit eine große Kapelle zustande zu bringen. 24 Musiker traten an. Der Verein kaufte im Dezember 1899 einen Kontrabass, zwei Hörner, zwei Klarinetten, eine Posaune, eine große Trommel und eine kleine Trommel, ein Paar Tschinellen, Flöten, Pauken und eine Triangel. Der Arzt Dr. Julius Bittner war der Dirigent des Orchesters, die Seele aber war Holladi.
Nach dem ersten Weltkrieg ging im Jahre 1930 der Gendarmerieinspektor Karl Steigberger daran in Litschau eine Blasmusikkapelle zu gründen – 1930 wird auch als Gründungsjahr der Stadtkapelle angegeben. 1932 zählte die Kapelle bereits 16 Mann und wirkte bei kirchlichen Anlässen mit. Im Jahre 1938 erreichte die Kapelle eine Stärke von 50 Mann. Leider machte der zweite Weltkrieg die aufstrebende Kapelle wieder zunichte und viele Musiker kehrten nicht mehr heim. Nach Kriegsende holte der Fischermeister Karl Bauer die übriggebliebenen Musikkameraden zusammen und begann mit dem Wiederaufbau. Als 1953 Kapellmeister Steigberger aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, übernahm er wieder die Leitung. Durch eifrige Proben konnte das musikalische Niveau bald verbessert werden. Allerdings gab es noch keine einheitliche Kleidung. Die Musikinstrumente hatten hohe Stimmung, waren veraltet, oft schon schadhaft und keinesfalls klangrein.
Kpm. Steigberger starb am 27.10.1963 in Litschau.